FDP-Gemeinderatsfraktion lanciert Masterplan – für eine attraktive Winterthurer Altstadt

Die Winterthurer Altstadt leidet. Die Lebens- und Einkaufsgewohnheiten verändern sich. Einkäufe verlagern sich in Fachmarktgebiete oder neue Stadtteile, ins Ausland und vor allem ins Internet, die Arbeitsplätze der städtischen Verwaltung wurden in den Superblock verschoben. Abnehmende Kundenfrequenzen und sinkende Ausgaben pro Kopf in den Altstadtgeschäften sind die Folge. Leerstehende Ladenlokale zeigen es deutlich – der Strukturwandel im Detailhandel ist auch in Winterthur angekommen und beginnt das Stadtbild negativ zu prägen. Es ist Zeit zu handeln!

Jetzt agieren, statt reagieren

Der FDP-Fraktion will die Entwicklung der Altstadt aktiv und zielgerichtet mitgestalten. Winterthur soll auch in Zukunft eine attraktive, lebenswerte und anziehende Stadt von hoher Qualität bleiben – für die Wohn-Bevölkerung, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Konsumentinnen und Konsumenten, für Besucherinnen und Besucher. Nicht digitalisierbare Produkte, persönliche Kontakte und urbanes Wohnen können der Altstadt eine neue Blüte schenken und müssen deshalb durch clevere Anreize gefördert werden.

 

Deshalb hat die FDP-Fraktion den Masterplan - für eine attraktive Winterthurer Altstadt ausgearbeitet. Dieser umfasst folgende sieben Ziele:

  1. Die Altstadt verfügt über ein attraktives Detailhandelsangebot.
  2. Sozialkontakte in spannenden Erlebniswelten prägen das Stadtbild.
  3. Wohnen in der Altstadt ist in jedem Alter attraktiv.
  4. Die historische Bausubstanz ist energieeffizient und darf sich entwickeln.
  5. Die Altstadt ist für die städtische Bevölkerung aber auch für externe Besucher gut erreichbar.
  6. Die Verkehrsströme in der Altstadt und darum herum sind optimiert und auf Ziel- und Quellverkehr reduziert.
  7. Frei- und Grünräume sind gesichert und ansprechend gestaltet.

Die im über 40seitigen Masterplan umrissenen Ziele bieten im politischen Tagesgeschäft Orientierung. Unsere Lösungsvorschläge bringen wir mit Vorstössen und mit persönlichen Gesprächen in die politische Arbeit ein.

 

«In enger Zusammenarbeit mit den lokalen KMU möchte wir einerseits die private Eigeninitiative der ortsansässigen Geschäfte unterstützen und stärken» betont Romana Heuberger, Mitinitiantin des Masterplans. Andererseits hat die FDP-Fraktion nach Möglichkeiten gesucht, um die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass rasche Lösungen möglich sind und zugelassen werden. Einige Beispiele dazu werden im Folgenden aufgezeit:

 

Befristete Zwischen- und Umnutzungen sind geeignete Mittel, um rasch Leben in die leeren Geschäfte in der Altstadt zu bringen. Modelle wie Pop-up-Stores, Shop-Sharing oder Guerilla-Stores werden mittlerweile auch von Luxusmarken und Trendsettern genutzt. Zudem erhalten junge UnternehmerInnen eine Chance, einen Versuch mit ihrem Unternehmen zu starten, ohne gleich mehrjährige Mietverträge abschliessen und teure bauliche Anpassungen vornehmen zu müssen. In Ergänzung zum bestehenden Angebot «inzwischen», welches vor allem für Kunstschaffende zur Verfügung steht, reicht die FDP das Postulat «befristete Zwischennutzung der Liegenschaften in der Altstadt erleichtern» ein. Das House of Winterthur soll eine aktive Rolle bei der Vermittlung solcher Räumlichkeiten (im Idealfall in Zusammenarbeit mit dem Verein «inzwischen») übernehmen. Die Bewilligungsverfahren für Zwischennutzungen sind effizienter zu gestalten.  

 

Spannende Erlebniswelten prägen das Stadtbild

Die FDP setzt sich dafür ein, dass die Stadt Winterthur eine langfristige Kulturmarke entwickelt und eine gesetzliche Grundlage für die Kulturfinanzierung schafft (siehe Vorstösse der FDP aus dem Jahr 2017). Aus der Idee «Free Piano – Kultur der Bevölkerung näherbringen» ist das Projekt «Street Piano Contest» entstanden, welches das Musikkollegium am 22. Juni 2019 (Erste Runde) und am 7. Juli 2019 (Final) in der Altstadt von Winterthur umsetzen wird.

 

Historische Bausubstanz wird energieeffizient

Mit der Motion «Solaranlagen in Kernzonen und Quartiererhaltungszonen» (2019.41) möchte die FDP beim jetzt schon möglichen Bau von Photovoltaikanlagen in der Altstadt und in den Quartiererhaltungszonen die langwierige und teure Bürokratie verringern und lange Rechtsstreitigkeiten verhindern. Hauseigentümer werden so motiviert, rasch zu handeln und ihren Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten.

 

Die Altstadt ist gut erreichbar – Vorstösse für den ÖV und die Fahrradfahrer

Die FDP reicht in den nächsten Tagen ein Vorstossparket zur besseren Erreichbarkeit der Altstadt mit dem Fahrrad und dem ÖV ein. «Die gute Erreichbarkeit der Altstadt mit allen Verkehrsmitteln ist eine wichtige Voraussetzung für ein prosperierendes Stadtzentrum» betont Christian Maier, Vorstands-Mitglied KMU-Verband Winterthur. Folgende drei Vorstösse wurden ausgearbeitet (die Begründung der Vorstösse findet sich in den beigefügten Dokumenten):

Die Stadtverwaltung besitzt kein Inventar der bestehenden Fahrrad-Abstellplätze in der Altstadt. Die FDP hat deshalb kurzerhand selber den ersten Übersichtsplan über die Veloabstellplätze in der Altstadt erstellt (siehe Beilage). Dabei wurde klar: es braucht mehr Fahrradabstellplätze, andere Fahrradabstellplätze (insbesondere für Spezialvelo und solche mit Anhänger), neue kurzfristige Abstellplätze auch im Altstadtbereich und auch genügend Abstellplätze für Motorräder. Die FDP hat detailliert ausgearbeitet, wie 400 zusätzliche Abstellplätze markiert bzw. gewonnen werden können – mit viel Nutzen und wenig Kosten.

Weitere Vorstösse zu den sieben Zielen sowie private Projekte in Zusammenarbeit mit den lokalen KMU sind in Arbeit, der Masterplan wird laufend ergänzt. Dabei sollen keine Vorschriften gemacht werden, sondern im Gegenteil Vorschriften abgebaut werden um Eigeninitiative zu ermöglichen.

 

Romana Heuberger, Mitglied der Sachkommission Bau und Betriebe (BBK)

 

Masterplan Altstadt

Artikel im Landboten

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