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Smart City - auch in Winterthur

Der Begriff  "Smart City" ist zwar nicht genau definiert, aber in aller Munde. Swisscom hat sich in ihrer neuen Studie "Smart City - Grundlagen für Stadtverantwortliche" wie folgt festgelegt: "Eine Smart City ist ein städtisches Gebiet, das durch die Verwendung digitaler Technologien effizienter und/oder umweltfreundlicher und/oder sozial inklusiver geworden ist. Das Ziel einer Smart City besteht darin, durch die Verbesserung bzw. Einführung städtischer Dienste ihre Attraktivität für die Einwohner und/oder Unternehmen zu erhöhen".

 

Die Steigerung der Effizienz entspricht de facto dem Gegenkonzept zu den Spar-Paketen der Städte. Denn werden die Aufgaben effizienter umgesetzt, erfolgt kein Leistungsabbau sondern eine Leistungssteigerung bei gleichbleibenden Kosten (was in der Konsequenz wiederum zu weniger Ausgaben führt, wenn die Menge der Aufgaben gleichbleibend sind). Nur setzt die Effizienzsteigerung nicht beim Geld an, sondern beim Inhalt: Optimierung der Prozesse, Eliminierung von Doppelspurigkeiten, Erhöhung der Effektivität (die richtigen Dinge tun), nachhaltiger Einsatz der Ressourcen (Arbeit und Kapital) etc.

 

Winterthur wird smarter effizient

Rasch umsetzbare Projekte zur Effizienzsteigerung in Winterthur gibt es einige, die man dem Bericht entnehmen kann. So z.B. das "Smart Waste Management". Dabei werden Abfallbehälter mit Sensoren ausgerüstet, welche den Füllstand überwachen. Die Entleerung der Behälter erfolgt nur noch dann, wenn sie voll sind und somit weniger häufig. Erfahrungen zeigen, dass so die Ausgaben für die Abfalllogistik um bis zu 50% reduziert werden können. Nebenbei werden auch die gefahrenen Kilometer um bis zu 20% reduziert. Winterthur hat mit der Einführung von Sammelbehältern den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht, setzt die Idee aber bisher nur zaghaft um. Doch eine Effizienzsteigerung setzt voraus, dass das Logistikkonzept konsequent umgesetzt wird und nicht als zusätzliches Angebot geführt wird, wie es derzeit insbesondere in der Winterthurer Altstadt der Fall ist.

 

Oder das sogenannte "Smart Lighting", bei dem die Strassenbeleuchtung gedimmt wird, solange die Strasse weder begangen noch befahren wird.Die Strassenlaternen werden zusätzlich mit einer zentralen Management-Software ausgerüstet, welche die Wartungseffizienz erhöhen. Auch hier sind Stromreduktionen bis zu 50% und Kostenreduktionen bis zu 70% nachweisbar.

 

Das «Smart-Parking» wäre in Winterthur ebenfalls möglich. Durch eine App werden die freien Parkplätze angezeigt und die Bezahlung abgewickelt. So würde der Suchverkehr vermieden und das Parkplatzmanagement effizienter. Dieses Projekt hätte durchaus auch das Potential, den Verkehrsfluss zu optimieren. Die Stadt St.Gallen hat im Juli 2017 ein erstes Pilotprojekt gestartet, in dem auf 48 Parkfeldern in der Innenstadt 96 Parksensoren von vier Unternehmen ausprobiert werden. Man darf gespannt sein auf das Resultat.

 

Um diese Projekte realisieren zu können, sind in einem ersten Schritt Investitionen notwendig. Dafür werden die Unterhalts- und Betriebskosten ohne Leistungsabbau deutlich reduziert. Gleichzeitig haben die Projekte auch einen ökologischen Nutzen. Um die Idee einer "Smart City" erfolgreich einführen zu können, braucht es den politischen Willen und das Personal, mit den notwendigen Kompetenzen. Der längste Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt - lasst uns weiter überlegen, wie wir Winterthur smarter effizient gestalten und gleichzeitig attraktiver machen können.

 

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Swisscom Studie zum Thema "Smart City - Grundlagen für Stadtverantwortliche"
Studie Swisscom.pdf
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