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Mehr kreative Lösungen statt Achselzucken

Die Nutzung gemeinsamer Verkehrsflächen durch E-Bikes, E-Trottinette und Fussgänger wird immer heikler. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den in hoher Geschwindigkeit vorbeirauschenden E-Bikes und den Fussgängern ist zu gross. Schwere Lastenvelos verschärfen die Problematik. Schwere Unfälle sind – besonders auf engem Raum - vorprogrammiert. 

 

In den Medien konnte man heute lesen, dass die Velofahrer weder bei Geschwindigkeitsüberschreitungen noch Geschwindigkeitsexzessen zur Verantwortung gezogen werden können, weil dazu die rechtliche Grundlage fehlt. Das Problem ist jedoch schon lange bekannt. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr und Energie (UVEK) und das nationale Parlament haben es verpasst, zu handeln. Doch auch der Stadtrat könnte an heiklen Orten mehr Kreativität entwickeln, um die Situation zu entschärfen.

 

Besonders in der Altstadt im Graben beobachte ich immer wieder Situationen, bei denen ich staune, dass es nicht zu gravierenderen Unfällen kommt. Dort ist Fussgängerzone und es wäre eigentlich Schritttempo (5-6 km/h) angesagt. Doch kaum ein Velofahrer hält sich daran. Man kann schon froh sein, wenn sie nicht in der verkehrten Richtung fahren. Nun einfach die Achseln zu zucken, weil man nicht büssen kann, ist für mich keine Lösung. Aus der Verhaltensökonomie und dem Strassenverkehr wissen wir, dass sich Menschen sozial verhalten möchten und deshalb Geschwindikgkeitsanzeigen mit Smilies oder einem Lätsch wirken. Nudging funktioniert. Weshalb werden solche elektronischen Anzeigen, die bei der Stadt vorhanden sind, nicht auch im Graben und anderen neuralgischen Punkten eingesetzt, um die Velofahrenden zu ermahnen? Gleichzeitig könnte man durch Künstler auch Zeichungen auf den Boden malen lassen, die einem suggerieren, dass man in ein Loch fährt. Unweigerlich würde das Tempo reduziert. Auch das funktioniert nachgewiesenermassen. Diese beiden effektiven und kostengünstigen Lösungen haben wir dem Stadtrat vor mehr als einem Jahr empfohlen – passiert ist bisher leider nichts. Nun ist eine Sensibilisierungskampagne angesagt. Wir dürfen gespannt sein, ob diese auch einfache und rasch umsetzbare Lösungen beinhaltet.