· 

Schuldenlast schränkt künftigen Handlungsspielraum ein

Die Stadt Winterthur schiebt einen gigantischen Schuldenberg von 1,2 Mia. vor sich her. In drei Jahren wird dessen Verzinsung voraussichtlich bereits 7 Mio. Franken mehr pro Jahr kosten. Die höheren Zinsen werden den Handlungs-spielraum der Stadt in den kommenden Jahren weiter einschränken. Ein effizienterer Ressourceneinsatz ist nötig.

Von 2023 bis 2028 werden Anleihen der Stadt Winterthur in der Höhe von insgesamt 0.56 Mrd. Franken fällig. Neue Gelder müssen also aufgenommen werden. Per 27. März 2023 sind bereits Anleihen der Stadt Winterthur in der Höhe von 125 Mio. Franken fällig. Diese wurden bisher mit 0.15% verzinst. Neu wird die Anleihe mit einem Zins von 2,2% (leicht über Pari) ausgegeben. Das macht eine Zinsbelastung von Fr. 2,75 Mio. Franken pro Jahr bzw. 2,56 Mio. mehr als bisher. Über die Laufzeit von 35 Jahren wird die Anleihe rund 96 Mio. kosten – eine gigantische Summe.

 

Werden die im 2025 und 2026 fälligen Anleihen ebenfalls neu zu 2.2% ausgegeben, dann beträgt die zusätzliche Zinsbelastung im Budget 2026 bereits rund 7,6 Mio. Franken pro Jahr bzw. 7,2 Mio. mehr als bisher. Oder anders gesagt; 100% der Steuern von 1‘900 WinterthurerInnen müssen für zusätzliche Zinszahlungen verwendet werden. 1) Und damit ist noch kein Franken Schulden abgebaut. Weiter belastend kommt hinzu, dass die Stadt Winterthur per Ende 2021 zusätzlich über 0.5 Mia. kurzfristige Verbindlichkeiten ausweist, deren Zinskosten bereits für 2023 deutlich höher sein dürften. Zudem stehen grosse Investitionen im Infrastrukturbereich an. Im 2019 teilte Stadtrat Jürg Altwegg mit, dass in den nächsten 14 Jahren rund 700 Mio. Franken für Schulraum ausgegeben werden muss. Der negative Rating-Ausblick der ZKB wird die Zinsen für die dazu notwendigen Kredite tendenziell noch weiter in die Höhe treiben.

 

Die zusätzlichen Zinskosten belasten die laufende Rechnung der Stadt massiv und schränken den Handlungsspielraum weiter ein. Denn was für Zinsen ausgegeben wird, steht für andere Aufgaben nicht zur Verfügung. Der künftige Einsatz der Ressourcen – personell wie finanziell - ist also mit Bedacht anzugehen und jede Optimierungschance zu nutzen. Die Stadtregierung ist gefordert. Einfacher wird es sicher nicht!