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Unterirdischer Bahnhof 2050 – für ein attraktives Winterthur

Der Winterthurer Hauptbahnhof wird zu klein. Bis 2045 werden rund 156'000 Ein- und Ausstiege erwartet. Wir brauchen eine stadtverträgliche Lösung mit Ausbaupotential - also eine unterirdische Ergänzung. Diese müssen Stadtrat und Stadtparlament konsequent fordern.

Wer, wie ich, oft mit dem Zug unterwegs ist, spürt zu Hauptverkehrszeiten, dass die Perrons und die Zugänge zu den

Gleisen im Hauptbahnhof (HB) bereits heute eng sind. Insbesondere die alte Unterführung Süd beim Stadttor ist hochfrequentiert und stösst als Quartierverbindung an ihre Grenzen. Sie soll in nächster Zeit zwar einer gestalterischen Auffrischung unterzogen und die Zugänge zur Rudolfstrasse erneuert werden, der Ausbau lässt aber auf sich warten.

 

Bis 2045 rechnen Stadt und SBB am HB mit rund 156'000 Ein- und Aussteigenden pro Tag, was konservativ geschätzt sein dürfte. Nach dem Ausbau des Brüttenertunnels wird die Kapazität zwischen Zürich und Winterthur auf 900 Züge pro Tag erhöht. Der heutige Bahnhof wird für die entstehenden Personenbewegungen nicht mehr ausreichen.

 

Im Jahr 2021 kommunizierte der Stadtrat deshalb Entwicklungspläne für den HB. Geplant sind sieben oberirdische Durchgangsgleise und ein Wendebahnhof im Areal Vogelsang. Um die Perrons bei den Gleisen 6/7 und 8/9 zu verbreitern, liegen zwei Varianten vor: eine Verbreiterung des Bahnhofs Richtung Rudolfstrasse, die wir eben für mehrere Millionen frisch saniert haben, oder ein Durchbruch durch das alte, ehrwürdige Bahnhofsgebäude. Dieses würde teilweise ausgehöhlt. Wo heute Geschäfte liegen, ist der Wartebereich für die Reisenden vorgesehen. Beide Varianten begeistern mich nicht.

 

Eine stadtverträglichere Lösung wäre eine unterirdische Ergänzung des Bahnhofs, ähnlich wie in Zürich, Bern (im Bau) oder Luzern (geplant). Mag sein, dass die SBB eine solche derzeit nicht als Variante sehen. Dennoch sollten Stadtrat und Parlament den unterirdischen Bahnhof 2050 konsequent fordern. Der Bund und die SBB suchen einen raschen und möglichst einfachen Weg. Wir brauchen im Herzen der Stadt aber eine gute, nachhaltige Lösung, damit sich Winterthur attraktiv weiterentwickeln kann und die Flexibilität für einen weiteren Ausbau des Angebotes erhalten bleibt.