Mehr Wertschätzung für den Sport

Votum GGR-Sitzung vom 28. Juni 2021


 Lieber Stadtrat. Wo ist euer Herz für den Sport? Lippenbekenntnisse reichen nicht. Wir wollen mehr Wertschätzung für die Vereine und Taten sehen. Die Sportvereine leisten einen enormen Beitrag in der Kinder- und Jugendförderung sowie für den Breitensport in unserer Stadt. Ihnen die wenigen Gratis-Parkkarten wegzunehmen, ist ein Schlag ins Gesicht der ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer.

 

Begründet wird der Entzug der Parkkarten damit, dass auch die ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer mit dem ÖV ins Training kommen könnten. Wer das schreibt, verkennt die Realität – absichtlich, oder weil er sie schlicht aus eigener Erfahrung nicht kennt. Beides wäre kein gutes Zeichen für die Verantwortlichen. Das Material in den Turnhallen darf von den Vereinen meist nur zum Teil genutzt werden. Gleichzeitig steht kein Raum zur Verfügung, um ihr eigenes Material in den Hallen zu lagern. Deshalb müssen die Trainerinnen und Trainer das Vereins-Material selber mitbringen. Zudem müssen sie die Hallen bzw. Sportplätzen zwischen zwei Trainingseinheiten oft innert kürzester Zeit wechseln.

 

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich nach dem Match jeweils die T-Shirts der C-Junioren, bei denen mein Sohn Fussball gespielt hat, nach Hause genommen habe um sie zu waschen – eine riesige Tasche. Daneben hatte der Trainer noch Bälle, reparierte Schuhe, Informationsblätter für die Eltern, Vesten und mindestens drei Kinder im Auto, zum Training hin und auch wieder zurück. Auch beim Eishockey hat mich die Ausrüstung für ein Kind - mein Kind - schon fast ans Limit gebracht. Und die Bälle, orangen Kegel, Bänder und Sporttaschen etc., welche ich jeweils in den Autos der Handballtrainer sehe, sind voluminös und z.T. auch richtig schwer.

 

Der Entzug der Gratis-Parkkarten wird deshalb nicht zu einem Umstieg auf den ÖV führen, sondern die Kosten auf die Vereine abwälzen. Das ist umso ärgerlicher, weil die Vereine bisher sehr zurückhaltend mit dem Bezug dieser Karten umgegangen sind. Statt 1'500 Karten, welche bezogen werden dürften, haben sie nur deren 850 beansprucht. Das zeigt, dass die Karten sehr bewusst und massvoll eingesetzt wurden. Die Aussage, man stehe hinter den Sport-Vereinen und habe den Beitrag für die Jugendförderung um 55'000 Franken erhöht, wirkt befremdend, wenn man weiss, dass die Umlagerung der Kosten für die Parkplätze auf die Vereine sie zusätzlich mit rund 68'000 Franken pro Jahr belasten würde. Dass die Vereine gemäss meinen Informationen vom Stadtrat offenbar auch noch keinen Bericht erhalten habe, was mit den Mieten passiert, welche sie bezahlt haben für die Hallennutzung, obwohl sie diese während der Corona-Zeit nicht benutzen konnten, zeigt leider, wie gering die Wertschätzung für die Sportvereine im Stadtrat tatsächlich ist. Wer nun aber ein Aufschrei des Sportministers erwartet, wartet leider vergebens.

 

Der Vereinssport ist insbesondere im Jugendbereich auf Freiwilligenarbeit angewiesen. Es ist heute schon schwierig, genügend ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer zu finden. Wir müssen alles daran setzen, die Sportvereine möglichst gut zu unterstützen statt ihnen noch zusätzliche Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

 

Die FDP ist deshalb sehr enttäuscht über die ablehnende Antwort des Stadtrates zum Budgetpostulat und nimmt diese negativ zur Kenntnis. Wir hoffen sehr, dass eine klare Mehrheit dieser negativen Kenntnisnahme folgt und der Stadtrat nochmals über die Bücher geht – für den Jugend- und Breitensport in unserer Stadt.